Buchpreisbloggen 2021: girl.with.the.bookshelves,, Nordbreze, @magdarine, lese_verliebt, echo_books

Tolle Buchtipps, noch tollere Bloggerinnen – Runde drei der Buchpreisblogger*innen 2021 in Selbstvorstellung!

Maline Kotetzki – girl.with.the.bookshelves

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© Lisa Stegk

Ich stelle unter girl.with.the.bookshelves seit 2019 Bücher vor. Mein Schwerpunkt liegt dabei auf intersektionalem Feminismus – als Literatur- und Politikwissenschaftlerin eine perfekte Verbindung aus meinen Hintergründen. Deshalb habe ich vor einem Jahr die „Lesekreuzung“ gegründet, ein Buchclub, in dem sich die Teilnehmer*innen mit Werken zu verschiedenen Intersektionalitätskategorien befassen. Von Klassismus über Behinderung bis hin zu Queerness war schon alles Mögliche dabei. Als Mitherausgeberin des Literaturmagazins „Der Schnipsel“ ist es mir ein Anliegen, neuen Stimmen eine Plattform zu bieten. Ich schreibe selbst Kurzgeschichten und organisiere mit dem „Schnipsel“ Workshops zu feministischem Schreiben sowie Lesungen.

Ein besonderes Buch

Welches Buch mir eine neue Welt erschlossen hat, kann ich nicht an einem einzigen festmachen, denn mit jedem einzelnen tauche ich eine neue Welt ein. Genau das ist das Faszinierende am Lesen! Aber manche Bücher begleiten mich länger, weil sie mich einfach nicht loslassen. Dazu gehören „White Tears/Brown Scars“ von Ruby Hamad, „Nie, Nie, Nie“ von Linn Strømsborg, Karen Köhlers „Miroloi“, „Disability Visibility“ von Alice Wong, „Was man von hier aus sehen kann“ von Mariana Leky und nicht zu vergessen „Herkunft“ von Saša Stanišić.

Marina Müller-Nauhaus – Nordbreze und so.

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Den Deutschen Buchpreis als Bloggerin zu begleiten erfreut mich besonders, da ich seit Jahren bei der Preisverleihung mitfiebere (inklusive einer schon traditionell gewordenen Jagd nach dem Leseproben-Heft) und das Bloggen über Bücher eines meiner großen Leidenschaften ist. Seit über 14 Jahren blogge ich nun schon und beschäftige mich online wie offline, beruflich wie privat mit Büchern. Dabei freue ich mich besonders über Lektüren, die zum Nach- und Mitdenken anregen, neue Einblicke liefern und ihren ganz eigenen Stil haben. Von tierischen Kinderbüchern über dicke Klassiker bis hin zu den neuesten Geheimtipps aus unabhängigen Verlagen findet sich ein breites Spektrum auf meiner Leseliste. Und diese wird durch die von mir sehr geschätzten Bookstagram-Inspirationen und den vielen Lesevorschlägen aus meinem Buchclub auch immer länger und länger. Was mein Bücherregal im Wohnzimmer zum Ächzen bringt.

Ein besonderes Buch

Eines dieser Herzensbücher, die ich immer wieder gerne weiterempfehle, ist „Vor dem Fest“ von Saša Stanišić. Jedes Buch des Preisträgers des Deutschen Buchpreises 2019 ist lesenswert, doch mit „Vor dem Fest“ hat meine Begeisterung für den Autoren ihren Anfang genommen. Saša Stanišić erschafft in „Vor dem Fest“ einen Zauber, dem man nicht entsagen kann und will. Sein cleverer Stil, seine präzisen, kunstvollen Sprachbilder und die höchst eigenwilligen und doch immer liebenswerten Charaktere sorgen dafür, dass man unbedingt auch einmal ein Fest in Fürstenfelde in der Uckermark besuchen möchte.

Magda Birkmann

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© Frederic Marx

Literaturbegeistert war ich schon, seit ich lesen kann, und in der Buchbranche arbeite ich nun auch schon seit immerhin fünf Jahren (erst als Volontärin bei Suhrkamp, seit 2018 als Buchhändlerin bei Ocelot in Berlin), aber öffentlich spreche ich erst seit etwa drei Jahren über meine Lektüren. Anfangs tat ich das hauptsächlich auf Twitter, inzwischen auch einmal monatlich im Instagram-Livestream von 54books und ausführlicher in meinem im Zwei-Wochen-Takt erscheinenden literarischen Newsletter. Am liebsten befasse ich mich dabei mit der Wiederentdeckung von literaturgeschichtlich vernachlässigten Schriftstellerinnen.

Ein besonderes Buch

Mein absolutes Lieblingsbuch aller Zeiten ist Christa Wolfs Roman „Kassandra“, der die Geschichte des Trojanischen Krieges aus weiblicher Perspektive neu erzählt. Gelesen habe ich ihn erstmals im Deutschgrundkurs in der Oberstufe, und dass es dazu kam, war meiner quasi allerersten Erfahrung mit feministischem Aktivismus zu verdanken: eigentlich hatte unsere Lehrerin nämlich vorgeschlagen, dass wir als letzte Deutschlektüre unserer Schullaufbahn Daniel Kehlmanns „Vermessung der Welt“ lesen, und da ging ich auf die Barrikaden! Mir war nämlich aufgefallen, dass wir in neun Jahren Gymnasium nur eine einzige von einer Autorin verfasste Deutschlektüre gelesen hatten, und zwar das „Tagebuch der Anne Frank“ in der 7. Klasse. Das fand ich ziemlich unfair und legte deshalb bei meiner Lehrerin (die uns erst seit diesem Jahr unterrichtete) offiziell Beschwerde ein. Sie nahm mich gücklicherweise ernst, machte sich einige Tage Gedanken und verkündigte dann in der nächsten Stunde, dass wir nun statt Kehlmann doch „Kassandra“ lesen würden. Der Beginn einer großen Liebesgeschichte zwischen mir und diesem berührenden, poetischen, kämpferischen feministischen Roman!

Ursula Schwalb – lese_verliebt

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Seit 2017 schreibe ich auf meinem Kanal über meine Lektüren. Gelesen habe ich schon immer gerne, während des Literaturstudiums wurde meine Begeisterung aber so richtig geweckt. Umso mehr freue ich mich, wenn ich andere mit meiner Leidenschaft für Literatur und gute Bücher anstecken kann. Am liebsten lese ich Gegenwartsliteratur, hin und wieder darf es auch ein Klassiker oder Sachbuch sein. Dabei interessieren mich besonders Bücher, die meinen Horizont erweitern, die aktuelle Themen behandeln, besondere Geschichten erzählen und aus denen ich etwas lernen kann.

Ein besonderes Buch

Es gibt viele Bücher, die mich nachhaltig beeinflusst und geprägt haben. Da wären zum Beispiel die Sachbücher „Untenrum frei“ und „Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen, aber wissen sollten“, der Klassiker „Anna Karenina“ oder aktuelle Romane wie „Das achte Leben (für Brilka)“ und „1000 Serpentinen Angst“. Müsste ich mich nur auf ein einziges Buch beschränken, wäre das aber „Heimkehren“ von Yaa Gyasi. Bei diesem großartigen Roman hatte ich das Gefühl, ansatzweise verstehen zu können, was Schwarze Identität bedeutet. Ich sage ansatzweise, weil ich es als weiße Frau anmaßend fände, das nachvollziehen zu können. Und daneben werden so viele wichtige Themen wie Rassismus, Identität, Heimat, Sklaverei, Politik und Unabhängigkeit behandelt. „Heimkehren“ ist definitiv ein Buch, das jede*r gelesen haben sollte.

Seda Çalışkanoğlu – echo_books

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Seit ca. drei Jahren bin ich aktiv auf Bookstagram und bespreche dort belletristische Werke, die mir neue Perspektiven und Kulturen näherbringen, ohne dass ich dafür die ganze Welt bereisen müsste. Denn so sehr ich das Reisen liebe, bin ich auch ziemlich genügsam damit, meinen Urlaub in deutschen Gefilden zu verbringen. Eiskaffee, ein gutes Buch – mehr braucht es für einen perfekten Tag eigentlich nicht. Ich liebe Bücher, die weh tun – die mich auch mal an meine Grenzen bringen und mir andere Lebensrealitäten aufzeigen.

Ein besonderes Buch 

Ich habe schon das ein oder andere prägende Buch in meinem Leben gelesen, möchte aber ein Buch empfehlen, dessen Autor ich im Laufe meines Studiums entdeckt habe. Burhan Sönmez hat mir mit „Labyrinth“ aufgezeigt, wie vielfältig und pulsierend die türkischsprachige moderne Literatur ist und dass sie aus mehr Literat*innen als nur Orhan Pamuk und Elif Şafak besteht. Auf knapp 160 Seiten erörtert Sönmez existenzielle Fragestellungen, während er seinen Protagonisten aufgrund eines erlittenen Gedächtnisverlusts eine Identitäts- und Sinnkrise durchleben lässt. Wer kann sich da nicht wiederfinden? Großartiger Roman mit viel hüzün (Melancholie), in dem sich wunderbar viele Metaebenen finden lassen und der durch seine verschiedenen Lesarten besticht.