Afrikanisches Essen und Gespräche über Literatur: Alle vier bis acht Wochen trifft sich der Lesekreis Stuttgart im Separee des Restaurants Äquator in Bad Cannstatt. Welche Bücher dabei besprochen werden, entscheidet ein ausgeklügeltes System: Reihum darf jeder ein Thema kuratieren, zu dem er oder sie drei Bücher für die nächsten drei Treffen auswählt und beim ersten Mal ein wenig Hintergrundinformationen liefert.
Oft sind das Länder, seien es Südafrika, Niederlande oder Israel, aber auch die Frage, wie Politik oder Kunst in der Literatur verhandelt werden, die Gruppe 47, Magischer Realismus, Science-Fiction oder aber „Der Mann ohne Eigenschaften“ – der aufgrund seines Umfangs für drei Treffen galt. Wer Interesse hat, ebenfalls beim Lesekreis mitzumachen, kann sich gerne bei Kirsten Brückmann (kirsten.brueckmann[at]gmx.de) oder Barbara Pienek (bpienek[at]posteo.de) melden!
Auch das Börsenblatt berichtete in seiner Sonntagsfrage vom Literaturkreis.
Kirsten Brückmann vom Lesekreis Stuttgart gewährt einen Einblick hinter die Kulissen:
Was war die Motivation dafür, den Lesekreis zu gründen?
Gegründet wurde der Lesekreis unter anderem von Barbara Pienek, die auch immer noch aktiv ist. Die ursprüngliche Idee von ihr war, Freunde und Bekannte zusammenzubringen, um sich über gute Bücher auszutauschen. Der Austausch ist das Schöne am Literaturkreis: Man kommt mit Büchern und Themen in Berührung, mit denen man sich womöglich nie beschäftigt hätte, was einerseits literarisch total bereichernd ist und gleichzeitig erfährt man viel von der Welt.
Was war das erinnerungswürdigste Treffen bisher?
Eines der denkwürdigsten Treffen für uns alle war gleichzeitig mein erstes – wir diskutierten über Michel Houellebecqs „Elementarteilchen“ und es flogen ganz schön die Fetzen. Zum Glück haben sich am Ende alle wieder versöhnt. Auch bei „Ein Hologramm für den König“ von Dave Eggers gerieten zwei Mitglieder in eine Auseinandersetzung. Und der Abend, an dem wir darüber diskutierten, was wir als nächstes lesen sollten, führte zu unserer seit Jahren bewährten Reihenfolge-Regelung.
Welche drei Titel wurden zuletzt besprochen?
Zuletzt hatten wir das Thema „Blicke auf Japan“ und entsprechend „Die tausend Herbste des Jacob de Zoet“ von David Mitchell, „Takeshis Haut“ von Lucy Fricke und „Hiroshima mon amour“ von Marguerite Duras gelesen. Als nächstes steht natürlich der Deutsche Buchpreis an, danach werden wir uns belgischen Autoren widmen.