Was man nicht alles für die Literatur und die Liebe zum geschriebenen Wort tut: zum Beispiel 900 Kilometer in den Süden ziehen! Knut Cordsen, 1972 in Kiel geboren, entschied sich im Alter von 20 Jahren dazu, in München an der Ludwig-Maximilians-Universität zu studieren und parallel die Deutsche Journalistenschule zu besuchen. Danach blieb er in seiner Wahlheimat und arbeitet seit 25 Jahren für den Bayerischen Rundfunk als Literaturkritiker und Moderator mehrerer Sendungen. Seit 2017 ist er außerdem Teil der Jury des Bayerischen Buchpreises – und ist somit bestens gewappnet, um dieses Jahr als Jurysprecher den Deutschen Buchpreis zu vertreten.
Knut Cordsen auf Twitter und Instagram!
Leseort: Bett oder Badewanne?
Weder noch. Sofa. Oder Küchentisch.
Randnotizen: Arbeitshilfe oder Frevel?
Eher Gedankenstütze. Und als solche sehr hilfreich für die Arbeit.
Lesezeichen oder Eselsohr?
Eindeutig Eselsohr. Schon allein, um die Esel zu ehren. Kürzlich entdeckte ich in meiner holsteinischen Heimat den wohl besten denkbaren Straßennamen: Grauer Esel. Wie schön wäre es, Post zu bekommen, die mit „Grauer Esel 1” adressiert wäre.
Binge-Reading oder achtsame Lektüre?
Slow reading. Meine Form des Deep reading. Aus Respekt den Büchern gegenüber, aber vor allem aus meiner Unfähigkeit heraus, schnell lesen zu können.
Sherlock Holmes oder Miss Marple?
Sherlock, in jüngerer Zeit aber zugegebenermaßen vor allem als Serie.
Effi Briest oder Madame Bovary?
Sowohl als auch natürlich, alles andere wäre absurd. Zwei Werke der Weltliteratur kann man nicht gegeneinander ausspielen. Aber anfangen sollte man mit Flaubert.
Karl Ove Knausgård oder Tove Ditlevsen?
Egal, Hauptsache Autofiktion. Im Ernst: Bei der Wahl zwischen der Dänin und dem Norweger entscheide ich mich für einen Schweden. Per Olov Enquists „Ein anderes Leben” ist unerreicht.
Literatur der Weimarer Republik oder Harlem Renaissance?
Beides gleichermaßen spannend.
Tageszeitung im Print oder auf dem Tablet?
Ich lehne alle anderen Es ab. E-Banking oder E-Biking – von E-Rollern gar nicht zu reden – sind mir ein Greuel, aber die neue Zeitung schon am Vorabend lesen zu können, halte ich für einen großen Gewinn.
Neues oder altes Literarisches Quartett?
Wurst. Und zwar im Wortsinne. Kürzlich entdeckte ich ein äußerst kurioses Quartett-Spiel namens „Wurst-Quartett”. Selbst Veganer können es spielen.
„Breaking Bad“ oder „Bridgerton“?
Ich gestehe freimütig, weder das eine noch das andere gesehen zu haben. Ein No-Go, ich weiß.
Mozart oder Taylor Swift?
Sind mir beide vertraut.
Francis Ford Coppola oder Sofia Coppola?
Eher die Tochter. Seit „Lost in Translation”. Außerdem hat der Vater einen seiner Weine „Sofia” genannt. Soll als Riesling und als Rosé zu haben sein.
James Bond: Sean Connery oder Daniel Craig?
Bei den Bonds gehe ich eher nach den Bösewichten und vor allem nach Bonds Gegenspielerinnen. Und da gab es schon sehr viele sehr gute. Um es mit Heinz Strunk zu sagen: Ladies first, James last.
Wenn es wieder geht: Couch oder Kneipe?
Biergarten.
Ferienhaus an der Ostsee oder Strandparty auf Ibiza?
Ich bin ein Kind der Ostsee und finde nach wie vor Vladimir Nabokovs Beschreibung ihrer Konturen in „Lushins Verteidigung” am schönsten: „die Ostsee, die wie eine kniende Frau aussah”. Könnte allerdings auch ein kniender Mann sein. Urteilen Sie selbst!
Zug oder Auto?
Nur in einem dieser beiden Fortbewegungsmittel kann man lesen. Also ist klar, welchem die Präferenz gilt.
Zeitreise: In die Vergangenheit oder in die Zukunft?
Ich fühle mich in der Gegenwart ganz wohl.
Kaffee oder Tee?
Eine sehr interessante Frage. Nach jahrelangem und geradezu obsessiven Teekonsum (grün) bin ich längst zu den Kaffeetrinkern übergelaufen.