Chris Möller hat etwas ganz Ungewöhnliches erreicht, das auf den ersten Blick nichts mit Literatur zu tun hat: Hört man in Berlin das Wort „Kabeljau“, denkt man nicht an Fisch. Und hier kommt die Literatur ins Spiel – „Kabeljau & Dorsch“ ist ein erfolgreiches Neuköllner Lesungsformat, das 2013 von Möller mitgegründet wurde und bereits Autor*innen wie Inger-Maria Mahlke, Philipp Winkler, Lucy Fricke und Juan S. Guse zum Talk in die Kneipe oder auf den Minigolfplatz holte. Diese lesen nicht nur aus aktuellen Büchern, sondern auch bis dato unveröffentlichte Lyrik und Prosa, einziges Kriterium: Es müssen sehr gute, literarische Texte sein.
Veranstaltungen organisieren liegt Chris Möller, die nach dem Studium der Philosophie, Germanistik und Angewandte Literaturwissenschaft in Kassel und Berlin ein Volontariat in der Veranstaltungsabteilung des Suhrkamp Verlags machte. Letztes Jahr kam dann das bisher größte Projekt: Zusammen mit weiteren Akteur*innen der freien Literaturszene organisierte sie ULF, das Festival unabhängiger Lesereihen aus dem deutschsprachigen Raum, ein einzigartiges Format.
Jetzt geht es ans Eingemachte – entweder, oder? Chris Möller entscheidet:
Leseort: Bett oder Badewanne? Freibad.
Randnotizen: Arbeitshilfe oder Frevel? Schonungslos alles vollkritzeln mit Bewertungen, Assoziationen. Herzen an den Rand malen, Lieblingszeilen unterstreichen und die dann doch nie ins eigene Tagebuch übertragen oder zitieren können.
Lesezeichen oder Eselsohr? Eselsohr … oder darauf vertrauen, dass ich die Seite schon irgendwie wiederfinde und viele Seiten doppelt und dreifach lesen.
100-Seiten-Bändchen oder 1000-Seiten-Wälzer? Beides, wenn‘s gut ist.
Füller oder Tastatur? Obwohl ich Emojis klasse finde: So oft es geht Bildschirme vermeiden – gerade jetzt.
Bukowski oder Burroughs? Burroughs.
Kafka oder Poe? Kafka – auch wenn das altkluge Ausruhen auf der Beobachtung etwas sei „kafkaesk“ zu den schlimmsten Erinnerungen an Germanistik Seminare gehört.
Tageszeitung oder News-Alert? Tageszeitung.
Beethoven oder Rammstein? Shakira, Shakira!
Steven Spielberg oder Lars von Trier? Sofia Coppola oder Maren Ade?
„James Bond“: Sean Connery oder Daniel Craig? Sorry, aber mit dieser Sorte Mann kann ich nichts mehr anfangen. Nicht mal als Figur, ganz egal vom wem gespielt.
Skandinavien oder Mittelmeer? Sonne, Süden, Palmen, Cappuccini, Bikini, Aperoli.
Kaffee oder Tee? Kaffee.
Couch oder Kneipe? Kneipe!
Zeitreise: 500 Jahre in die Vergangenheit oder in die Zukunft? Beides beängstigende Reisen. Aber im Zweifel immer für das Neue.