„Was ist das Schlimmste, was du je getan hast?“ Diese Frage, gestellt von seiner Tochter, führt Schauspieler Jakob Thurner zurück in die 1980er. Während Dreharbeiten an der amerikanisch-mexikanischen Grenze ereignete sich etwas, das jetzt, in der Gegenwart, zum Bruch mit seiner Tochter führen wird. Und auch andere in seiner Familie haben Schuld auf sich geladen.
„Der zweite Jakob“ von Norbert Gstrein klingt nach einem sehr spannenden Ding und nach einem Roman mit den von mir geliebten Untiefen. Aber nach grob 120 Seiten Lektüre kann ich diesem Buch nichts abgewinnen, zumindest nichts, was mich die gesamten 450 Seiten durchhalten lassen würde. Ich erahne die fein konstruierten Stränge des Plots, den sich nach jedem Kapitel leicht wandelnden Charakter des Ich-Erzählers und ich kann mir ausmalen, in welche Richtung sich die Handlung entwickelt. Was natürlich anmaßend von mir ist.
Doch reizt mich weder die Vater-Tochter-Beziehung noch das Ausloten der eigenen Schuld des Ich-Erzählers. Auch wenn ich den erzählerischen Kniff – die Arbeit an einer Biographie zum sechzigsten Geburtstag als Klammer der jeweiligen Zeitebenen – sehr gelungen empfinde. Aber so profan und unprofessionell es jetzt klingen mag: Es ist mir schlicht zu langweilig.
Kein Problem an sich, ich breche Literatur einfach ab, dafür gibt genug Ungelesenes. Poste allerdings kaum über jene abgebrochenen Bücher. Doch jetzt ist der Super-GAU eingetreten: Es handelt sich um den mir zugelosten Longlist-Titel des Deutschen Buchpreises. Ich wünsche dem Roman viel Erfolg! Sah das Buch es als eine Art Herausforderung, denn es liegt eindeutig nicht in meinem üblichen Interessengebiet. Meine Meinung ist wie immer sehr subjektiv geprägt.
Werde mir sicherlich noch eine Handvoll andere Bücher der Longlist/Shortlist einverleiben.
Den Originalbeitrag findet ihr im Instagram-Kanal von Daniel Schmelhaus.