In diesem Jahr bin ich einer der 20 Buchpreisblogger*innen, die im Rahmen des Deutschen Buchpreises jeweils einen der auf der Longlist stehenden Romane besprechen. Mir wurde Monika Helfers „Vati“ zugelost.
Dabei handelt es sich um den zweiten Teil ihrer autofiktionalen Familiensaga. Der erste Band, „Die Bagage“, erschien im vorigen Jahr. „Vati“ lässt sich allerdings auch ohne dessen Lektüre sehr gut lesen. Monika Helfer rekonstruiert darin das Leben ihres Vaters, eines Mannes, dem unter anderem Bücher so heilig waren, dass er keinerlei Probleme damit hatte, sie zu stehlen und ohne den die Autorin vermutlich nicht Schriftstellerin geworden wäre.
Helfer befragt ihre Schwester und Stiefmutter, bedient sich alter Aufzeichnungen und Gedächtnisprotokolle. Heraus gekommen ist ein vielschichtiges Kaleidoskop des Nachkriegsösterreichs, in dem archaische Lebensumstände auf die modernen Zeiten treffen. Das ist kurzweilig, pointiert und wunderbar geschrieben. Und es macht Lust auf den nächsten Band.
Den Originalbeitrag findet ihr im Instagram-Kanal von Tobias Börner.