Buchpreisbloggen 2020: Yasemin Altınay, glasperlenspiel13, Britta Fietzke, Miss Paperback und Kaffeehaussitzer

Letzte Runde für die Buchpreisblogger*innen – auch diese fünf werden für den Deutschen Buchpreis 2020 nominierte Titel rezensieren!

Yasemin Altınay

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Yasemin Altınay, 1990, Verlagskauffrau, hat in Berlin Geschichte und Kultur des Vorderen Orients und Angewandte Literaturwissenschaft studiert. Als Herausgeberin des Magazins „Literarische Diverse“ im eigenen Verlag möchte sie die Realitäten unserer Gesellschaft widerspiegeln. Durch die literarischen Texte wünscht sie sich mehr Empathie und Offenheit, oder in den Worten von bell hooks: “by embracing a global vision wherein we see our lives and our fate as intimately connected to those of everyone else on the planet.”

Welches Buch hat dir eine neue Welt erschlossen?

Da gibt es nicht das eine Buch. Sehr berührt haben mich jedoch: Olivia Wenzel – 1000 Serpentinen Angst, Kübra Gümüşay – Sprache und Sein und bell hooks – all about love.

Vera Lejsek – glasperlenspiel13

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Auf glasperlenpiel13 stelle ich seit 2011 vorrangig Neuerscheinungen, Klassiker und (Sach)Bücher, die jenseits des Mainstreams erscheinen, vor und berichte zudem von Lesungen und literarischen Veranstaltungen. Mein Schwerpunkt ist unter anderem Literatur aus Lateinamerika, der ich ein eigenes Special gewidmet habe. Des Weiteren beschäftige ich mich intensiv mit der Verlagsbranche: Ich lese Bücher über Verlagsgeschichte und besuche regelmäßig deutschsprachige Verlage und literarische Institutionen.

Welches Buch hat dir eine neue Welt erschlossen?

Für jede Lebensphase kann ich unterschiedliche Bücher nennen. So hat mich als Mädchen das Buch „Gorillas im Nebel: Mein Leben mit den sanften Riesen“ von Dian Fossey fasziniert und die Trilogie „Ein Stück Himmel. Ein Stück Erde. Ein Stück Fremde“ von Janina David zutiefst erschüttert. Als Abiturientin hatte es mir „Das Glasperlenspiel“ von Hermann Hesse angetan. Aus diesem Grund erhielt auch mein Blog den Namen. Als Studentin begeisterte ich mich für Michail Bulgakow – „Meister und Margarita“ –, Friedrich Dürrenmatt, Klaus Mann, Simone de Beauvoir und Irène Némirovsky. Aktuell beeinflussen und inspirieren mich biografische und autobiografische Texte, beispielsweise von Erich Hackl, und Sachbücher. So hat mir der Klassiker „Die offenen Adern Lateinamerikas“ von Eduardo Galeano auf vielen Ebenen die Augen geöffnet.

Britta Fietzke

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Britta hat sich nach einigen Stationen in der Buchbranche als Lektorin und Übersetzerin für Sach- und Fachbücher selbstständig gemacht, privat liest sie jedoch fast ausschließlich Belletristik. Über diese Lektüreabenteuer tauscht sie sich dann am liebsten über Instagram mit anderen aus. Ab und an ist sie zudem im Bloggerkollektiv We Read Indie aktiv.

Welches Buch hat dir eine neue Welt erschlossen?

Auf ein einzelnes Buch kann ich es nicht festmachen, vielmehr erschließe ich mir gerade immer wieder neue Welten unter #empathyreading. Eine Art Langzeitprojekt, um einen umfassenderen Einblick in andere Erfahrungshorizonte zu bekommen – und sie dann unter diesem Hashtag zu besprechen. Das waren in der letzten Zeit am eindrücklichsten Gyasis „Heimkehren“, Luisellis „Archiv der verlorenen Kinder“ oder aktuell Adichies „Americanah“.

Jessika Hädecke – Miss Paperback

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Jessika Hädecke bloggt seit 2014 als Miss Paperback über Bücher und Lifestylethemen. Auf Instagram nimmt sie ihre Abonnenten täglich in ihrem Alltag mit. Mit ihrem Podcast „Buchkult – Der Literaturpodcast“ ging sie 2019 an den Start. Anfang des Jahres 2020 gründete sie die Marketing- und Beratungsagentur Jah Agentur.

Welches Buch hat dir eine neue Welt erschlossen?

Mit „Die Lügner“ von Kate Weinberg erleben wir ein sehr starkes Debüt, welches sich besonders durch seine Ausdrucksstärke auszeichnet. Zu Beginn lernt man in ruhigen Seiten die Handlung kennen und wird dann immer tiefer in einen Sog aus Spannung und Dunkelheit gezogen. Ein toller Roman, der eine Symbiose unterschiedlicher Genres ausmacht und dadurch mehr als lesenswert ist.

Uwe Kalkowski – Kaffeehaussitzer

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© Vera Prinz

Als Kaffeehaussitzer blogge ich über Literatur und Leseerlebnisse. Der Name kommt nicht von ungefähr: Mit einem Buch lesend im Café zu sitzen ist für mich so etwas wie die Vorstufe zum Paradies. Die Bandbreite der auf Kaffeehaussitzer vorgestellten Werke reicht von Gegenwartsliteratur über Kriminalromane bis hin zu Klassikern und Sachbüchern zu historischen Themen. Bei meiner Lektüreauswahl tendiere ich dabei stark zu eher düsteren Inhalten – Happy Ends halte ich für dramatisch überschätzt.

Welches Buch hat dir eine neue Welt erschlossen?

Der Autor Philippe Djian hat mit seinen Werken ein ganzes Jahrzehnt meines Lebens mitgeprägt und ich habe keine Ahnung, wie oft ich damals „Betty Blue“ gelesen habe. Er öffnete mir mit seiner tragischen Geschichte von Betty und Zorg eine Welt jenseits der bürgerlichen Konventionen – mit einer erzählerischen Wucht, die mich immer wieder umgehauen hat. Und das in einer Lebensphase, die geprägt war vom Aufbruch ins Erwachsenenleben, vom Gefühl, seinen eigenen Weg finden zu müssen. Es war eine äußerst intensive Zeit und Philippe Djian hat mir dazu den literarischen Soundtrack geliefert.